Sind die Jugendlichen die Verlierer der Corona Krise?

Wie ist das für Jugendliche, wenn alles gleichzeitig wegfällt?

Jacob Lund / Adobe Stock

15. Mai 2020

Wie ist das für Jugendliche, wenn alles gleichzeitig wegfällt? Dieser Frage geht das Netzwerk der OJKA in Schleswig-Holstein nach und appelliert an die Politik.

Wo waren wir als Jugendliche im Frühling? Draußen mit Freunden im Park oder am Badesee, Rollschuh laufend und Eis essen. Was macht die Jugend von heute? Manch böse Zunge mag sagen, sie sitzen die ganze Zeit drinnen und daddeln. Das mag vermehrt gelten, aber auch dort treffen sie sich nach der Schule virtuell mit Freunden. In der Corona Krise fällt das Freunde treffen weg, die Schule, ebenso Jugendtreffs, Sportvereine, Feiern gehen und noch vieles mehr. Es bleibt nur noch Zuhause, Schulaufgaben digital, virtuelles Freunde treffen und PC spielen, sofern die Endgeräte vor lauter Überbelastung noch nicht das Zeitliche gesegnet hat. Zudem ist die Atmosphäre durch Kurzarbeit, Homeoffice, finanzielle Sorgen und ständige Überbelastung vielerorts schon längst nicht mehr harmonisch.

Doch die Jugend hat dabei eine große Aufgabe zu stemmen: Erwachsen werden. Freunde treffen dient einem Austausch, auch der Reibung und Auseinandersetzung. Schule stellt die nötige Routine, lehrt Disziplin und (Frustations-)Toleranz. Sportvereine bringen indirekt Gemeinschaftssinn und Sozialkompetenz, die körperliche Betätigung ist als Ausgleich unabdingbar. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) unterstützt als externer Ratgeber, bietet Raum zum Wachsen und unter sich sein. Wie ist das für Jugendliche, wenn alles gleichzeitig wegfällt?

Dieser Frage geht das Netzwerk der OJKA in Schleswig-Holstein nach und appelliert mit einer Stellungnahme an die Politik, Jugendliche mehr in ihren Entscheidungen zur Corona-Krise zu berücksichtigen. Die JugendAkademie im Verein für Jugend- und Kulturarbeit im Kreis Segeberg e.V. (VJKA) ist ein Teil dieses Netzwerks und stark darum bemüht, aktuelle Angebote für Jugendliche zu schaffen. “Wir möchten die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in der Corona-Debatte mit einbeziehen”, erklärt Ali Evdedurmaz, Leiter der JugendAkademie Segeberg. “Die Kids sind heute alle auf einem guten technischen Level, sodass wir viele digitale Angebote erstellen können.” So wird das Jugendbüro Segeberg als Teil der JugendAkademie am 15.5. den ersten Online Poetry & Music Slam veranstalten, weitere Events dieser Konzertreihe werden folgen. Zudem wird aktuell eine Jugendumfrage zu Bad Segeberg, den Schulen sowie zum Umgang mit Medien und der aktuellen Corona-Situation durchgeführt. Auch der Musikunterricht der Kreismusikschule Segeberg läuft aktuell noch online weiter, trotz der ersten Lockerungen und der Vorbereitung, den Unterricht auch wieder persönlich anzubieten. Ebenso wie der Kunst- und Theaterunterricht der Kulturakademie, der digital angelaufen ist.

Das Netzwerk der OJKA rät sogar, die digitalen Angebote weiterhin zu nutzen, auch wenn die Nachfrage später wieder in geringerem Umfang nachgefragt werde. 

“Wir werden nach der Corona Krise wissen, welche Spuren diese Zeit hinterlassen hat. Und natürlich werden wir schauen, welche Formate wir beibehalten können” so Evdedurmaz. Aktuell läuft eine Fortbildungsserie für Jugendgruppenleiterinnen und Jugendgruppenleiter jeden Alters. Täglich kann für 45 Minuten an einer neuen Fortbildung teilgenommen werden. “Wir haben über 150 Teilnehmende aus ganz Deutschland”, freut sich Bente Wohler, Leiterin des Jugendzeltplatz Wittenborn. “Die digitale Reichweite ist wirklich enorm.”

Holger Lück, Geschäftsführer des VJKA, ist dankbar für das Engagement seiner Mitarbeiter. “Es werden die tollsten Projekte ins Leben gerufen. Für uns ist diese digitale Welt in unseren Angeboten noch komplett neu. Umso glücklicher sind wir darüber, dass wir unsere Kursteilnehmenden auch Zuhause erreichen können.”

Informationen zu digitalen Angeboten des VJKA sind auf www.vjka.de zu finden.

Die Stellungsnahme können Sie hier herunterladen.

Das Netzwerk OKJA-SH...

...ist ein informeller Zusammenschluss von Mitarbeitenden aus den Jugendeinrichtungen Schleswig- Holsteins. Das Netzwerk trifft sich jährlich und befasst sich mit der Interessenvertretung der Offenen Kinder- und JugendArbeit gegenüber Verwaltung und Politik. Ferner trifft sich eine Lenkungsgruppe des Netzwerks, an der jeder/jede interessierte/er Kollege/in mitarbeiten kann, alle 6-8 Wochen zu aktuellen Fragen und Entwicklungen der Vertretung der Offenen Kinder- und JugendArbeit und plant und führt Veranstaltungen durch.